Kühkopf-Knoblochsaue

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wechseln zu: Navigation, Suche

49.8238611111118.4490972222222Koordinaten: 49° 49′ 26″ N, 8° 26′ 57″ O

Historische Karte von 1829 mit dem Durchstich der Rheinschleife am Kühkopf

Das Europa-Reservat Kühkopf-Knoblochsaue im Kreis Groß-Gerau ist das größte Naturschutzgebiet in Hessen.

Beschreibung[Bearbeiten]

Teile des 2.440 Hektar großen Gebiets wurden bei der Rheinregulierung durch den hessischen Wasserbaudirektor Claus Kröncke 1828/1829 vom Hauptstrom getrennt. Bis 1945 gehörte das abgetrennte Gebiet zu den Gemarkungen Guntersblum und Gimbsheim. Zur Bewirtschaftung des Grundbesitzes der Landwirte auf dem zur Insel gewordenen Kühkopf wurde ein Fährbetrieb eingerichtet. Da Guntersblum den größeren Anteil am Kühkopf hatte, erhielt es eine Wagenfähre, es war die letzte Gierseilfähre über den Rhein. Gimbsheim unterhielt bei Stromkilometer 470 einen Nachen als Personenfähre zur Bewirtschaftung des auf dem Kühkopf liegenden Geyer.[1]

Die besondere ökologische Bedeutung wurde bereits vor über 50 Jahren erkannt und das Gebiet am 20. März 1952 unter Naturschutz gestellt. Mittlerweile trägt es das Prädikat „Europareservat“ und ist durch die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union zusätzlich geschützt.

Die ausgedehnten Sumpfgebiete in der Auenlandschaft mit Gras-, Schilf- und Hartholzgewächsen bieten Rast- und Brutplätze für zahlreiche Vogelarten. Der Dammbruch von 1983 wurde absichtlich nicht behoben. Die vor Hochwässern nicht mehr geschützte Landwirtschaft wurde aufgegeben und die Flächen einer natürlichen Entwicklung überlassen. Sie sind den regelmäßigen Überflutungen des Rheins ausgesetzt. Allerdings sinkt der Rheinspiegel auch weiterhin bis zu 1cm pro Jahr, während jedes Hochwasser Schlick ablagert und die Flächen langsam austrocknen. Die Binneninsel Kühkopf kann über die Fußgängerbrücke in Erfelden (Riedstadt) oder über die Brücke in Stockstadt am Rhein erreicht werden. Von dort aus sind auch das Hofgut Guntershausen und das angegliederte Informationszentrum bequem zu erreichen. Von der linksrheinischen Seite aus war die Insel bis 2012 mit einer Personenfähre von Guntersblum aus zu erreichen. Seit 2013 ist der Fährverkehr eingestellt.

In der Knoblochsaue steht die Schwedensäule, die an den Rheinübergang des Schwedenkönigs Gustav Adolf am 7. September 1631 während des Dreißigjährigen Krieges erinnert.

Auf dem Kühkopf wurde bis 1994 Erdöl gefördert. Zur Erinnerung steht am Hofgut Guntershausen noch eine alte Ölförderpumpe, ein sogenannter „Pferdekopf“.

Literatur[Bearbeiten]

  •  Gerold Bielohlawek-Hübel (Hrsg.): Wie der Kühkopf entstand. Forum, Riedstadt-Goddelau 2004, ISBN 3937316035.
  •  Gerold Bielohlawek-Hübel (Hrsg.): Erlebnis Kühkopf-Knoblochsaue. Ein Wegbegleiter durch die Auenlandschaft von Kühkopf und Knoblochsaue. Forum, Riedstadt-Goddelau 2003, ISBN 3937316000.
  •  Hans Pehle: Der „Rheinübergang“ des Schwedenkönigs Gustav II. Adolf. Ein Ereignis im Dreißigjährigen Krieg. Forum, Riedstadt-Goddelau 2000, ISBN 3980649083.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Gimbsheim und der Rhein

Weblinks[Bearbeiten]