{{Infobox Kernkraftwerk |BILD = |BILDBESCHREIBUNG = |LAND = Deutschland |EIGENTÜMER = RWE |BETREIBER = RWE |PROJEKTBEGINN = 1969 |BETRIEBSAUFNAHME = 25. Aug. 1974 |STILLLEGUNG = |REAKTOR = 2 |S_REAKTOR = |BRUTTOGESAMTLEISTUNG = 2.525 |EINSPEISUNG = 14.248 |EINSPEISUNG_JAHR = 2005 |DURCHSCHNITTSEINSPEISUNG = 15.293 |GESAMTEINSPEISUNG = 424.667 |WEBSITE = Seite bei RWE |STAND = 5. Okt. 2006 }} Das '''Kernkraftwerk Biblis''' befindet sich in der südhessischen Gemeinde Biblis nahe der Einmündung der Weschnitz in den Rhein. Das Kraftwerk wird von der RWE_AG betrieben. Das Kraftwerk besteht aus zwei Blöcken: Block A (Kosten ca. 800 Mio. DM) mit einer elektrischen Bruttoleistung von 1.225 Megawatt und Block B (Kosten ca. 1 Mrd. DM) mit einer elektrischen Bruttoleistung von 1.300 Megawatt. In den 70er Jahren waren zwei weitere Blöcke, Block C und D, geplant. Während Biblis D schnell verworfen wurde, endeten die Planungen für Biblis C erst 1995. Beide Kernkraftwerksblöcke sind mit jeweils einem Druckwasserreaktor ausgerüstet. Am 16. Juli 1974 wurde in Block A die erste Kernreaktion eingeleitet. Block A lieferte am 25. August 1974 erstmals Strom ins öffentliche Verbundnetz. Die nukleare Inbetriebnahme (Kritikalität) erfolgte in Block B am 25. März 1976. Das Kraftwerk Biblis steht sehr im Augenmerk der Öffentlichkeit. Dies liegt zum einen an der Häufigkeit von Störmeldungen, zum anderen aber auch am reinen Alter des Kraftwerks und an den damit verbundenen Unzulänglichkeiten. Die beiden Bibliser Blöcke und Systeme werden laut Aussage der Betreiber ständig auf den neuesten Stand von Wissenschaft und Technik gehalten. Biblis ist deshalb den Betreibern zufolge mit neuen Anlagen vergleichbar. Das Kernkraftwerk Biblis arbeite auf einem deutlich höheren Sicherheitsniveau, als sogar für Neuanlagen anzustreben sei. Auch in punkto Materialermüdung habe man durch regelmäßige Prüfungen festgestellt, dass beide Blöcke 60 Jahre lang problemlos betrieben werden könnten. Eine im Auftrag des Bundesumweltministeriums nach den Anschlägen auf das World_Trade_Center in New York beauftragte Untersuchung ergab, dass die Reaktorgebäude einem Anschlag mit einem Passagierjet nicht standhalten würden und dass nach einem solchen Anschlag die Freisetzung hochradioaktiver Stoffe sehr wahrscheinlich sei. Diese Studie wird teilweise als 'einseitig' bezeichnet. Andere Studien widerlegen das. Kritisiert wird weiterhin, dass eine separate Notstandswarte außerhalb des Reaktorgebäudes, von der aus ein Reaktor auch im Falle von schweren Störungen im Reaktorgebäude gesteuert werden kann, nicht vorhanden ist. Da die Blöcke fast baugleich sind und zudem unterirdisch miteinander verbunden sind, ist es im Notstandfall möglich, durch eine im jeweiligen Nachbarblock angesiedelte Notstandswarte den Nachbarblock zu betreiben. Seitens der Kritiker wird jedoch bezweifelt, dass dies bei einem Störfall noch möglich wäre. Hier wäre allerdings zu erwähnen, wie der sogenannte „Notstand“ eines KKWs definiert ist. Hierbei handelt es sich nämlich keineswegs um einen Störfall im Sinne eines Primärlecks. Im Notstand ist der gesamte Primärkreislauf einschließlich der Dampferzeuger bis zu den Abblaseregelventilen (und zugehörigen Sicherheitsventilen) vollkommen funktionsfähig. Der Bereich des sog. Hilfsanlagengebäudes (hier werden beispielsweise Abwässer aufbereitet, Lüftungssysteme sind dort angesiedelt etc), das Maschinenhaus, Schaltanlagengebäude und Versorgungstrakt sind dagegen nicht mehr verfügbar. Es ist daher in einem solchen Falle notwendig, die Bespeisung der Dampferzeuger mit Wasser und somit das Abkühlen und Aufborieren des Primärkreises, von einer alternativen Warte aus zu regeln. Hier kann wie oben bereits erwähnt, und das ist in KW-Biblis einzigartig, auf die große Artverwandtschaft der Blöcke zurückgegriffen werden. Bei allen anderen Standorten in Deutschland gibt es keine zwei gleichen Blöcke (mit Ausnahme von Gundremmingen, wo es sich allerdings um Siedewasseranlagen handelt) und somit war man bei der Errichtung auf eine eigene Notstandwarte angewiesen. Die endgültige Abschaltung des Kernkraftwerks Biblis A ist bisher für 2007 vorgesehen, die Abschaltung von Biblis B für 2009. Außerdem hat die RWE_AG einen Antrag auf eine Laufzeitverlängerung von Block A gestellt, da bei den Verhandlungen über den Atomausstieg RWE für das stillgelegte Kernkraftwerk_Mülheim-Kärlich eine übertragbare Reststrommenge von 107 TWh zugeordnet wurde. Die für das Jahr 2004 gemessene abgegebene Radioaktivität beträgt: (Quelle: BMU) * Block A: 0,58 TBq in die Luft und 17 TBq ins Wasser * Block B: 1,6 TBq in die Luft und 11 TBq ins Wasser == Vorkommnisse == * 17._Dezember 1987: Mitarbeiter hatten ein nicht geschlossenes Absperrventil übersehen. Um die Armatur zu schließen, wurde ein Prüfventil im Tippbetrieb geöffnet. Dadurch trat radioaktives Primärkühlmittel für kurze Zeit in den Ringraum aus. Da der Austritt des Reaktorkühlwassers außerhalb des Sicherheitsbehälters erfolgte und somit eine Rückführung vom Sumpf aus über die Sicherheitseinspeisepumpen bzw. Nachkühlpumpen nicht mehr möglich gewesen wäre, wurde heftig über die Gefahr eines möglichen GAUs diskutiert. Der Störfall kam erst nach einem Jahr, durch einen Artikel in einer amerikanischen Fachzeitschrift (Nucleonic Weeks), an die Öffentlichkeit, wurde jedoch vom Betreiber fristgerecht an die Behörde gemeldet, die wiederum selbst keine Pressemitteilung veröffentlichte. Der Störfall wurde im Nachhinein gemäß der INES-Skala von Stufe 2 auf Stufe 1 gesetzt, was eine Störung bedeutet. Seit diesem Ereignis veröffentlicht das KKW Biblis über einen Pressesprecher jedes Vorkommnis auf der Anlage, auch wenn nur die Kühltürme ihren Betrieb aufnehmen, was nur in heißen Sommertagen der Fall ist. * 8._Februar 2004 (Schalterfall AUS an einem Einspeiseschalter der Notstandsversorgung für Block A Kernkraftwerk Biblis, Block B (KWB-B) am 8. Februar 2004, Ereignis-Nr. 04/016, Meldekategorie E, INES-Stufe 0) :In der Anlage Biblis Block B war es wegen einer Netzstörung und der Abschaltung des Turbosatzes zum Notstromfall mit dem Start aller vier Notstromdieselaggregate gekommen. Die Notstromdieselaggregate übernahmen die Versorgung der erforderlichen Verbraucher. Nach ca. 30 Minuten stand das 380-kV-Netz wieder zur Verfügung und die Eigenbedarfsversorgung wurde auf den Netzanschluss zurückgeschaltet. Während des Notstromfalles wurde auch einer der vier Einspeiseschalter im Block B für die Notstandsversorgung des Blockes A abgeschaltet. Diese Reserve-Noteinspeisung für den Block A stand bis zur Feststellung der Einschaltbereitschaft des Leistungsschalters, der Quittierung der Schalterfallmeldung und Rückschaltung des Leistungsschalters für ca. 2 Stunden nicht zur Verfügung. Die Reserve-Noteinspeisung vom Block B für den Block A im Notstandsfall dient der Beherrschung von Ereignissen mit geringer Eintrittswahrscheinlichkeit (z. B. Einwirkungen von außen, wie Erdbeben). Die Einspeisung ist im Kernkraftwerk Biblis so ausgelegt, dass bei Ausfall einer solchen Einspeisung die Handumschaltung auf eine andere Reserve-Noteinspeisung von Hand innerhalb von 10 Stunden vorzunehmen ist. Diese Handmaßnahme kann nicht als ausdrückliche Ersatzmaßnahme im Sinne der Beherrschung der o. g. Ereignisse herangezogen werden, weshalb das Ereignis in die Meldekategorie E eingestuft wird. :Das Ereignis wurde in die Meldekategorie E, INES-Stufe 0 eingestuft und hatten damit keine oder sehr geringe unmittelbare sicherheitstechnische, bzw. keine radiologische Bedeutung. * 16._Oktober 2006: Außerplanmäßige Abschaltung des Blocks B auf Grund von Montagemängeln, die bei einer Routineüberprüfung festgestellt wurden. Die Mängel wurden bei einigen Spezialdübeln festgestellt, an denen die Rohrleitungen in Block A und Block B befestigt sind. Die Abschaltung erfolgte, da die gesetzten Dübel nicht fachgerecht montiert wurden, was längere Zeit nicht bemerkt worden war. Die Dübel sollten die Kraftwerkseinrichtungen Erdbebensicher machen. == Siehe auch == *Störfälle_in_deutschen_Atomanlagen *Liste_der_Kernreaktoren_in_Deutschland *Liste_von_Unfällen_in_kerntechnischen_Anlagen * Liste_der_Kernkraftwerke * Liste_der_Kernkraftanlagen == Weblinks == * Homepage des Betreibers: KKW Biblis * Bundesamt_für_Strahlenschutz: Dezentrale Zwischenlager * Bundesamt_für_Strahlenschutz: Meldepflichtige Ereignisse * Kernenergiekritische Organisation: Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung (IPPNW): Schwere Sicherheitsdefizite des Atomkraftwerks Biblis B {{Navigationsleiste Kernkraftwerke in Deutschland}} {{Koordinate Artikel|49_42_36_N_8_24_55_E_type:landmark_region:DE-HE|49° 42' 36" N, 8° 24' 55" O}} Biblis (Kernkraftwerk) Kategorie:Bauwerk_in_Hessen Fr:Centrale_nucléaire_de_Biblis En:Biblis_Nuclear_Power_Plant